HTWK-Kurzfilm „Fatal Type“ geht ab sofort auf Filmfestivals
Maria steht unter Druck. Ihr Journalistenkollege Paul Schnippke ist immer schneller als sie, als alle anderen. Er kriegt deswegen jede Titelstory beim „The Crossroad Carrier“, und niemand weiß, wie er das macht. Paul Schnippke steht unter Druck, denn er ist einen unheiligen Pakt eingegangen.
Und 25 Studierende der Medientechnik an der HTWK Leipzig stehen unter Druck. Die Geschichte von Maria und Paul soll verfilmt werden: Innerhalb von nur 72 Stunden! Am Montag (19.8.2024) war Startschuss, und bereits am Freitag, den 23. August, feierte der Kurzfilm Premiere in der voll besetzten Leipziger „Kinobar Prager Frühling“.
Das Kurzfilmprojekt 72|72 an der Fakultät Informatik und Medien fand in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Es gibt einen Rahmen vor, in dem innerhalb kürzester Zeit ein Film mit allem Drum und Dran entsteht. Lediglich Drehbuch, Kulissen und Darstellerinnen und Darsteller wurden schon vorher festgelegt.
Gedreht wurde im Shannonbau der HTWK Leipzig in Leipzig-Plagwitz – Sitz der Fakultät Digitale Transformation – und in einer Gründerzeitvilla im Stadtteil Gohlis. Der Lipsiusbau an der „KarLi“ wurde kurzerhand im Computer zum Hauptsitz der Zeitungsredaktion umgebaut. Jede der 25 teilnehmenden Personen hatte eine spezifische Aufgabe übernommen, und die Gewerke griffen wie Zahnräder ineinander.
Ein LKW und 25 Menschen
Daniel Drosdek, Regisseur und Drehbuchautor des Filmes, hat die Zeit so erlebt: „Wir haben drei Drehtage, wuppen da jeweils einen LKW mit Kamera, Licht und Ausstattung hin, 25 Menschen plus Darsteller und Komparsen, und dann entsteht da ein kleiner überspitzter Mystery Film.“ Dreharbeiten, findet er, sind ein fantastischer Spielplatz für Medientechnik, aber auch für andere Studiengänge. Daniel freut sich über die Entwicklung: „Wenn man sich anschaut, wie sich die Qualität der Organisation und des Endproduktes zum ersten Jahr verbessert hat, dann kann man merken, wie vielversprechend das ‚72/72‘ für interdisziplinäre Praxis ist. Gerade als jemand, der das zweite Mal dabei ist, merkt man, wie gut das tut, wenn engagierten Studierenden und motivierten Mitarbeitenden an einer Hochschule Platz für solche Projekte gegeben wird.“
Nicht nur technische Aufgaben waren zu bewältigen. Damit alles am Ende auch perfekt abläuft, braucht es Übersicht und Planung. Denise Fester steht kurz vor ihrem Studienabschluss und hat damit zum letzten Mal teilgenommen. Als Produktionsleiterin war sie auch in die Vorbereitungen involviert und ist damit am längsten mit 72|72 beschäftigt gewesen. „Ich finde das toll, dass wir in so einem großen Team gemeinsam an einem Film gearbeitet haben, und dass wir aus allen Semestern Leute dabeihatten. Wenn ich jetzt den Staffelstab weitergebe, dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Meine beiden Produktionsassistentinnen vom letzten und von diesem Jahr können auf jeden Fall übernehmen. Und es hat so viel Spaß gemacht, dass ich am liebsten im nächsten Jahr wieder dabei wäre.“
Gemeinschaftsprojekt wird fortgesetzt
Die Rolle der Maria wurden von der freischaffenden Schauspielerin Johanna Dähler verkörpert. Mit der HTWK hatte sie bislang nichts zu tun, dennoch ist sie schnell am Set angekommen: „Mir hat total gut gefallen, wie viel wir miteinander arbeiten konnten. Gerade mit Daniel war das ein schönes Geben und Nehmen. Wenn ich als Schauspielerin auch mal eine Idee anbieten kann und aus meinen Fertigkeiten schöpfen darf, dann ist das sehr zufriedenstellend. Und bei diesem Film haben wir alle voneinander gelernt.“
Der Kurzfilm „Fatal Type“ wird nun bei verschiedenen Filmfestivals eingereicht und im Laufe des kommenden Jahres im Internet veröffentlicht.
Und auch 2025 soll es wieder eine Kurzfilmwoche 72|72 geben, dann erstmals als Gemeinschaftsprojekt der Medientechniker mit dem neuen Studiengang Medienproduktion an der HTWK Leipzig.