Leipziger Wissenschaftler stellen interaktive Online-Plattform zum Dialog zwischen Journalisten, Bürgern und Experten vor
Fakenews, Filterblasen, „Lügenpresse“ – Medienmacher wurden in den letzten Jahren oft und lautstark angegriffen. Auf diese Vorwürfe reagieren Journalisten und Journalistik-Forscher auch mit kritischer Selbstreflexion und Dialogangeboten. Nun haben Wissenschaftler der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und des Europäischen Instituts für Qualitätsjournalismus (EIQ) eine interaktive Plattform zum Austausch über Qualität in der digitalen Medienwelt entwickelt. Auf www.mediaqualitywatch.de können Medienmacher und ihr Publikum künftig direkt miteinander über Qualität und Glaubwürdigkeit diskutieren. Die Entwicklung der Website wurde von der Friede Springer Stiftung unterstützt.
Gabriele Hooffacker, Journalistik-Professorin an der HTWK Leipzig, erklärt zu den Zielen des Online-Portals: „Es soll zunächst einmal sachliche und fachlich fundierte Orientierung bieten sowie die Forschungsergebnisse und Publikationen, Kommentare und politischen Aktivitäten in diesem Bereich bündeln.“ In wenigen Wochen soll das Internetportal um ein Forum ergänzt werden, in dem sich Rezipienten, Medienverantwortliche und Experten über aktuelle Debatten und Fallbeispiele austauschen können. Prof. Wolfgang Kenntemich vom EIQ führt aus: „Wir wollen mit der Plattform neue Erkenntnisse über die Definition von Qualität gewinnen und zu mehr gegenseitigem Verständnis beitragen.“
Daneben haben sich die Wissenschaftler vorgenommen, Medienmacher und angehende Journalisten ganz praktisch zu unterstützen: In Kooperation mit Ausbildungseinrichtungen für Journalismus und Journalisten-Netzwerken sollen künftig Workshops zu Qualitätsjournalismus angeboten werden. Insbesondere Redaktionen, Medienplattformen und journalistische Ausbildungseinrichtungen sind eingeladen, sich an der Umsetzung des Projekts zu beteiligen.
Die Internetplattform wurde im Rahmen eines Fachforums am 23. August in der HTWK Leipzig erstmals öffentlich vorgestellt. Dabei tauschten sich Journalisten und Wissenschaftler zur Qualitätsdebatte im Journalismus und zu Möglichkeiten des Dialogs mit dem Publikum aus. Zu den Teilnehmern gehörten neben den Initiatoren von Media Quality Watch unter anderem der Direktor des MDR Landesfunkhauses Thüringen, Boris Lochthofen, der Chefredakteur der Deutschen Presseagentur, Sven Gösmann, und der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Dr. Uwe Krüger.