Prof. Dr. phil. Uwe Bellmann
Lebenslauf
- seit 1994 | Professor für Angewandte Linguistik/Fachsprachen, HTWK Leipzig
- 1992 - 1994 | Lehrkraft für besondere Aufgaben (Englische Fachsprachen) und Koordinator der Fremdsprachenausbildung, Sprachenzentrum, HTW Dresden
- 1990 | Facultas docendi, Anglistik
- 1988 | Dr. phil., Angewandte Linguistik
- 1981 - 1992 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Englische und Russische Fachsprachen), Institut für Angewandte Linguistik, Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden
- 1981 | Dipl. paed., Diplomlehrer für Erwachsenenbildung, Englisch und Russisch, Universitäten Leipzig und Woronesh
Forschungs- und Interessengebiete
- Informationstechnik und Fremdsprachenlernen
- Lehr-/Lernmittelentwicklung für die Fremdsprachenausbildung
- Angewandte Linguistik
Statement zum Lehrgebiet
Sprache kommt von Sprechen. Deshalb sehe ich meine Aufgabe als Sprachlehrer im Seminar hauptsächlich darin, meine Studenten zu Präsentationen, Diskussionen und Verhandlungen in der Fremdsprache anzuregen und diese zu moderieren. Das Sprechen einer fremden Sprache lernen Sie am besten, indem Sie es tun! Das methodische Prinzip heißt: Lernen durch praktisches Handeln.
Dennoch erlernen Jugendliche und Erwachsene eine Fremdsprache anders als Kleinkinder ihre Muttersprache. Neben der Entwicklung der Sprechfertigkeit sind weitere Grundlagen zu legen, erst recht im akademischen Kontext: Grammatik- und Terminologiekenntnisse zum Beispiel, aber auch Fertigkeiten im Hören, im Lesen und im Schreiben. Diese Kenntnisse und Fertigkeiten müssen Sie heutzutage aber nicht mehr im Seminarraum einüben. Dafür gibt es Online-Lernumgebungen, in denen Sie studieren können, wann und wo Sie wollen, individuell, interaktiv – und effektiv.
Das Geheimnis dieser klassischen Win-Win-Situation heißt Blended Learning: Im Seminar trainieren Sie gemeinsam mit Ihrem Lehrer und Ihren Kommilitonen das Sprechen. In einer parallel dazu angebotenen virtuellen Lernumgebung, einem WebCourse, trainieren Sie allein, ungestört und konzentriert die anderen sprachlichen Fertigkeits- und Kenntnisbereiche – in Ihrem eigenen Schrittmaß, schnell und zügig oder mit vielen Wiederholungen und Zusatzübungen. Und weil Sie in Ihrem WebCourse, anders als in herkömmlichen Sprachkursen, ständig „dran sind“ und nicht nur ein- bis zweimal pro Lehrveranstaltungsstunde, tun Sie dies um ein Vielfaches intensiver und aktiver. Die logische Konsequenz liegt auf der Hand: bessere Lernergebnisse.
Meine langjährigen Erfahrungen aus dem Einsatz von WebCourses belegen, dass die Studien- und Prüfungsergebnisse in Blended-Learning-Kursen den Abschüssen vergleichbarer traditioneller Englischkurse ohne WebCourse-Unterstützung in nichts nachstehen – obwohl in Blended-Learning-Kursen oft nur halb so viele Präsenzstunden angeboten werden wie in vergleichbaren traditionellen Kursen.
Seit Ende der 80er Jahre arbeite ich in der fachbezogenen Englischausbildung in wachsendem Maße mit Computern und Lernsoftware. Anfangs waren das aus heutiger Sicht ziemlich simple DOS-Programme, die meine Studenten und mich damals faszinierten. Ab Mitte der 90er kamen immer bessere Sprachlernprogramme auf den Markt. Da diese aber oft recht teuer waren und zudem nur wenige Studenten über eigene Computer verfügten, erlebten wir die Dekade um die Jahrtausendwende als Blütezeit der sogenannten Multimedia-Sprachlern- oder Selbstlernzentren.
Aber diese Zeit ist inzwischen auch lange vorbei. Seitdem wir mobile Endgeräte und schnelle Internetzugänge als selbstverständliche Arbeits- und Kommunikationsmittel nutzen, sind die ehemals so beliebten Multimedia-Sprachlabors ziemlich verwaist. Lernwillige erwarten heute zu Recht, dass sie online nicht nur Lehrmaterialien vorfinden, sondern auch fach- und bedarfsspezifisch gestaltete virtuelle Lernumgebungen. Kurz: Studium und Sprachenlernen sind in den letzten Jahrzehnten immer wieder dramatischen Veränderungen unterworfen gewesen. Und auch künftig wird das geflügelte Wort des amerikanische Linguisten Ray Clifford Gültigkeit haben, der seine Kollegen in den Philologien einmal mit folgendem Satz erschreckte: „Technology will not replace teachers but teachers who use technology will probably replace teachers who do not.“
Seit rund 20 Jahren arbeite ich an der Entwicklung von WebCourses, und seit 2004 sind diese Bestandteil der fachbezogenen Englischausbildung vieler ingenieurwissenschaftlicher und MINT-Studiengänge. Die Lernerfolge meiner Studenten, die Ergebnisse externer und interner Evaluationen und nicht zuletzt einige Bildungsmedien-Preise bestärken mich darin, meine Forschungs-, Entwicklungs- und Lehrtätigkeit auf diesem Gebiet konsequent weiter zu verfolgen.