Print your Future!
Schnuppertag Digitale Print-Technologien 2019
Ob Automobil, Elektronikgerät, Verpackung oder Medizintechnik – eine Vielzahl der Alltagsgegenstände enthält Teile, die gedruckt sind. In Zukunft werden das noch mehr werden. „Die Branche erweitert gerade ihren Horizont.“
Um auch bei Gymnasiasten und Auszubildenden den Horizont für diese innovative Branche zu erweitern, lud der Studiengang Digitale Print-Technologien am Sonnabend, 30.03.2019, zu einem Schnuppertag an die HTWK Leipzig.
Kenntnisse aus der traditionellen Drucktechnik finden heute Anwendung in nahezu allen Branchen, so Prof. Holger Zellmer, Studiendekan, in seinem Vortrag. Sie werden für die Generierung unterschiedlicher Funktionalitäten ausgenutzt, nicht allein für das Darstellen von Text und bunten Bildern. Farben, die auf Umweltfaktoren reagieren, zeigen die optimale Verzehrtemperatur eines Lebensmittels an. Durch gedruckte Codes, ausgelesen durch eine entsprechende APP, können Fälschungen vom Original unterschieden werden. Das Tastenfeld am Bankautomaten funktioniert nur aufgrund der darunterliegenden gedruckten Tastatur. Gedruckte RFID-Chips erleichtern die Logistik. Gedruckte Heckscheibenheizung am Fahrzeug erlaubt Durchblick auch bei eisigen Temperaturen. Kein Smartphone kommt ohne Print-Technologien aus.
Gegenüber anderen Beschichtungsverfahren lässt sich mit Druckverfahren genau steuern, an welche Stellen auf einer Oberfläche eine Farbe oder andere Substanz übertragen wird. Im Inkjetdruck lassen sich beispielsweise Schichten von weniger als einem Mikrometer Dicke übertragen. Bei einer Auflösung von 2.400 dpi (Punktgröße 10 µm) entstehen extrem scharfe Bilder. Andererseits können fühlbare Strukturen mit Schichtdicken von mehreren Zehntelmillimetern entstehen. In Kombination mit sichtbaren Motiven lassen sich Materialoberflächen naturgetreu simulieren. Außerdem können so viele Schichten übereinander gedruckt werden, dass Dreidimensionalität entstehen – aus Daten werden Körper.
Im Workshop wurden verschiedene Verfahren der Oberflächenstrukturierung aktiv umgesetzt, wobei attraktive Anhängerkärtchen entstanden. Zunächst aber wurde verdeutlicht, dass vor dem Druck eine Datenaufbereitung erforderlich ist, ganz gleich, ob Farbe oder andere Substanzen übertragen werden. Am Beispiel der digitalen Texterstellung und dem anschließenden Digitaldruck entstanden individuelle Druckmotive für die Teilnehmer.
Im Drucksaal wurde auf spielerische Art verdeutlicht, wie ein buntes Bild entsteht. Mit dem Tupfen von Farbe wurde der Vierfarbdruck simuliert. An der Tampondruckmaschine lernten die Teilnehmer das Druckverfahren kennen, das für stark strukturierte Oberflächen und dreidimensionale Körper eingesetzt wird.
Als Beispiel für Print jenseits von Farbe stand eine gedruckte leitfähige Struktur. Sie wurde mit Leuchtdioden komplettiert und mit Hilfe einer Batterie unter Spannung gesetzt, was die Dioden leuchten ließ.
Für die Aufwertung von Druckerzeugnissen kommt eine Vielzahl von Verfahren zur Anwendung. Eine Gegenüberstellung des klassischen Prägens mit einem digitalen Veredelungsverfahren weist auf Unterschiede der erzielten visuellen und haptischen Effekte, insbesondere aber auch eine Auflagenabhängigkeit hin. Individuelle Produkte und kleinste Auflagen lassen sich mit werkzeugbehafteten Verfahren nicht wirtschaftlich umsetzen.
Dass vielfach erst Verarbeitungstechnik wie Schneiden, Stanzen, Falzen oder Kleben das gebrauchsfähige Erzeugnis hervorbringen, war ebenfalls ein Aspekt des Workshops. Zum Abschluss entstand eine Schachtel, in der die selbst erstellten Kärtchen aufbewahrt werden können.
In diesem aktiven Teil des Schnuppertags konnten sich die Teilnehmer von der hervorragenden technischen Ausstattung der Labore überzeugen. Neben den vielfältigen Oberflächenstrukturierungen spielte außerdem die Digitalisierung der Verfahren und Prozesse eine Rolle.
Wenn auch nicht mit wissenschaftlicher Tiefe, so sei es auf spielerische und aktive Art und Weise gelungen, auf die Breite der Print-Technologien aufmerksam zu machen, so eine Teilnehmerin am Ende der Veranstaltung. Ein Vorgeschmack auf die Studieninhalte ist entstanden. Die Chance auf einen Job als Absolvent ist groß.
Dass der Zeitplan ein wenig ins Wanken kam, ist den vielen Fragen und der Freude am Mitmachen geschuldet und für die Veranstalter Anlass, herzlich Dank für das Interesse zu sagen.