Glasmuseum Hentrich - Stiftung Museum Kunstpalast
Glaskunst zwischen Karneval und Rheinpromenade
Man mag sich vielleicht fragen, was genau mich nach Düsseldorf verschlagen hat. Nun, Düsseldorf ist eher eine Stadt, die wegen ihrer Feiern an Karneval und als Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens bekannt ist und nicht wegen ihrer Museen. Jedoch zählt das Glasmuseum Hentrich, als Teil des Museum Kunstpalastes, mit zu den bedeutendsten Glassammlungen der Welt. Da ich schon immer besonders fasziniert und begeistert von dem Material Glas war, war es ein Glück für mich, mein Praxissemester dort absolvieren zu können.
Das Team der Glassammlung hat mich sehr herzlich aufgenommen und mir viele verschiedene Aufgaben anvertraut. Für das Praxisprojekt übernahm ich das Kunstwerk des Monats für Februar. In jedem Monat wird von einer Sammlung des Museums ein Objekt ausgewählt, das durch zwei Kurzführungen, einem Videodreh und einem Flyer vorgestellt wird. Vor dem Videodreh und der Führung war ich schon ein wenig nervös, doch durch die tolle Unterstützung von meinen Kollegen und Kolleginnen, hat es mir dann sehr viel Spaß gemacht, diese Erfahrungen zu machen. Neben diesem Projekt durfte ich bei der Vorbereitung einer Sonderausstellung zu Jan Fišar, bei Kurierfahrten und Leihanfragen mithelfen, sowie die Inventarisierung eines Nachlasses übernehmen. Zudem hatte ich die Möglichkeit, in andere Abteilungen zu schauen, wie in die graphische Sammlung und in die kulturelle Bildung und Pädagogik. Bei der letzteren durfte ich bei einem Weihnachtsferienkurs für Kinder von 5-8 Jahren helfen, was sich als ziemliche Herausforderung gestaltete, die mir am Ende doch sehr viel Spaß gemacht hat.
Die ganzen Erfahrungen, die ich in diesen Monaten machen durfte, haben mich in meinen Zukunftsplänen ein ganzes Stück vorangebracht. Auch das zufällige Treffen im Kulturamt in Düsseldorf mit zwei ehemaligen Museologinnen aus Leipzig war sehr aufschlussreich. Das Praktikum ging leider viel zu schnell zu Ende. Doch habe ich wundervolle Menschen und neue Freunde kennen gelernt, sowie viele praktische und neue Erfahrungen und Eindrücke gewonnen und konnte in meiner Freizeit die Stadt Düsseldorf kennen lernen, die doch so viel mehr als nur Karneval ist.
Svea Ueckermann, Wintersemester 2017/18
Haus der Geschichte Österreich
Museum im Aufbau
Als ich vor 5 Jahren mit einer Freundin das erste Mal in Wien war, wusste ich sofort – In diese Stadt komme ich irgendwann wieder zurück. Wien ist nicht nur eine kulturelle Stadt, sondern auch eine junge, moderne und offene Stadt. Das Praxissemester bot die Möglichkeit 6 Monate in einem Museum Praxiserfahrung zu sammeln und den Wunsch in einem Museum zu arbeiten zu festigen. Schnell war klar, dass mein Weg mich nach Wien führen wird.
Durch einen glücklichen Zufall bekam ich die Chance im Haus der Geschichte Österreich mein Praktikum zu absolvieren. Die Besonderheit hierbei: Das Museum befindet sich gerade in seiner Aufbauphase und öffnet erst im November 2018. So bekam Ich die Möglichkeit, ein Museum von Grund auf kennen zu lernen und aktiv bei der Gestaltung mitzuarbeiten.
Das junge Team gab mir von Beginn an das Gefühl dazu zugehören und ein fester Bestandteil zu sein und man entwickelte über die 6 Monate hinweg ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit. Ich übernahm vor allem Aufgaben im Bereich Dokumentation und Objektmanagement und arbeitete eng mit der zuständigen Objektmanagerin zusammen. Ich konnte meine Kenntnisse, die ich während meines Studiums gesammelt hatte, in die Museumspraxis einbringen und selbständig eine Datenbank aufbauen. Aber auch im Bereich Vermittlung und kuratorisches Arbeiten konnte ich Erfahrungen sammeln und mich einbringen. Jedoch merkte ich schnell, dass vieles aus der Theorie in der Praxis nicht umzusetzen ist und auch bei einer Neugründung viele Probleme entstehen.
Die Zeit am Haus der Geschichte Österreich war lernreich, aufregend aber auch arbeitsintensiv. Zeit zum Verschnaufen gab es aufgrund des straffen Zeitplans kaum. Der Wunsch im musealen Bereich zu arbeiten bestärkte sich durch das Praktikum und zeigte mir, dass das Studium der Museologie die richtige Entscheidung war.
Hanna Warth, Wintersemester 2017/18
Museum für Druckkunst Leipzig
Zwischen Industriecharme und Handwerkskunst
Da ich das Museum für Druckkunst schon als Besucher in mein Herz geschlossen hatte, freute ich mich umso mehr, als ich von dort eine Zusage für mein Praxissemster bekam. Das Haus mit echtem Industriecharme steht in der Nonnenstraße mitten im schönen Plagwitz, weswegen ich auf meinem Arbeitsweg jeden Morgen über die Könneritzbrücke an der weißen Elster entlang bummeln konnte. Im Museum wird vor allem die Geschichte des Buchdrucks vom Giessen der Bleiletter bis hin zum fertig gebundenen Produkt gezeigt, doch auch andere Druckverfahren werden erklärt. Zudem gibt es viele Sonderausstellungen die thematisch passend das Spektrum enorm erweitern. Charakteristisch ist vor allem die Anschaulichkeit der funktionierenden Maschinen und das einbinden des Besuchers. Mit meinem selbst gewählten Fokus auf Museumspädagogik und Ausstellungen lag ich hier goldrichtig. Ich durfte nicht nur die Ferienworkshops betreuen sondern auch selbstständig Führungen übernehmen. Zudem bekam ich eine „eigene“ Ausstellung zugeteilt, bei der ich von der Vorbereitung bis hin zur Eröffnung mitarbeiten konnte. Besonders habe ich mich gefreut, so herzlich in das Museumsteam integriert zu werden. Ich hatte das Gefühl als vollwertige Kollegin und nicht nur als Praktikantin wahrgenommen zu werden. So durfte ich bei allen wichtigen Besprechungen meine Meinung äußern und bekam Aufgaben mit Verantwortung übertragen. Kleine Highlights waren zudem die gemütlichen Dienstbesprechungen, bei denen man bei Kaffee (oder in meinem Falle Tee) erfährt was aktuell im Museum ansteht und an welchen Projekten die Kollegen gerade arbeiten. Nicht zu vergessen ebenso die gemeinsame Weihnachtsfahrt nach Goslar. Ich blicke also zurück auf ein sehr angenehmes Praxissemester, mit tollen Kollegen, spannenden Herausforderungen und viel gesammelter Erfahrung. Und das allerschönste daran: Wenn ich mal wieder Sehnsucht nach Druckerschwärze an den Händen habe, ist das Museum nur eine Straßenbahnlänge entfernt.
Johanna Asche, Wintersemester 2016/17
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Viele Einblicke, Abwechslung und gar nicht eingestaubt
„Sicher denken Sie jetzt: ach so, der Klassiker ... die Geschichte der Stadt erzählt anhand von eingestaubten alten Objekten in einem alten Saal eines noch älteren Rathauses (das man oben bewundern kann)!?! Doch so war es ganz und gar nicht. Das Museumskonzept weckte mein Interesse, weil das Stadtgeschichtliche Museum in Leipzig nicht nur ein Haus ist – es umfasst ein ganzes Spektrum an unterschiedlichen Museumsformaten, ein Netzwerk, wie man im Museum selbst gerne sagt. Dazu gehören:
das Alte Rathaus
der Neubau Haus Böttchergässchen
das Völkerschlachtdenkmal mit dem Forum 1813
das Schillerhaus in Gohlis
das Museum zum Arabischen Coffe Baum
die Alte Börse
das Sportmuseum ...
... Jedenfalls fand ich mich am ersten Tag meines Praktikums im Neubau Haus Böttchergässchen wieder, der sich als mein hauptsächlicher Arbeitsplatz herausstellte. Hier sind die Sammlungen und die Verwaltung, aber auch Serviceeinrichtungen untergebracht. Außerdem bietet dieses Herzstück des modernen Stadtgeschichtlichen Museums genügend Fläche für Sonderausstellungen und ein Kindermuseum.
Das Team innerhalb meiner Abteilung, der Zentralen Dokumentation, bestand zu Beginn meines Praktikums aus der Leiterin der Dokumentation, einer Volontärin, zwei Mitarbeiter/innen eines DFG geförderten Projekts und zwei Praktikanten/innen, die mich herzlich empfingen. Zusammen mit den anderen Praktikanten/innen, machte ich mich schnellstens mit den verschiedenen Ausstellungen des Museums vertraut.
Klassische Arbeiten eines Museologen in der Dokumentation wechselten sich immer wieder mit vielen anderen Aufgaben ab: Mal mussten Leihgaben abgeholt und verwaltet werden, mal inhaltliche Zuarbeiten zu einer kommenden Ausstellung erfüllt oder dem technischen Dienst bei Reparaturarbeiten an der Ausstellungstechnik in einem der Häuser geholfen werden.
Etwa siebzig Einzelaufnahmen, darunter Grafiken, Gedichte, Lieder, Briefe, Militäranweisungen, Notenblätter, aus den Jahren 1805 bis 1822 mit Bezug auf die damaligen Geschehnisse in und um Leipzig durfte ich in aller Ruhe bearbeiten und konnte dabei meine paläographischen Kenntnisse des ersten Semesters wieder auffrischen. Später schloß sich die inhaltliche Recherche zu Leipziger Opfern der Shoah an und die Digitalisierung von Fotografien – als Teil eines Dokumentationsprojektes zu „Menschen ohne Grabstein“.
Im Laufe meines Praktikums lernte ich eine Vielzahl von Museumsleuten und Praktikanten/innen kennen. Dadurch entstanden viele neue Eindrücke und interessante Gespräche, die manchmal sogar in das wöchentlich stattfindende Teammeeting der gesamten Belegschaft einflossen. Durch diese regelmäßige Kommunikation fühlte ich mich als Praktikant stets gut informiert und von der Museumsleitung mit einbezogen.
Ebenso wichtig schien mir die gut funktionierende Zusammenarbeit bei Vor- und Nachbereitung der Wechselausstellungen. Vor allem „Leipzig in Schwarz – 25 Jahre Wave-Gotik-Treffen“ hatte für mich einen besonderen Reiz. Sie bedeutete Stress und Spaß zugleich. Die Herausforderung an der Bearbeitung dieses ungewöhnlichen Ausstellungsthemas war für alle Mitwirkenden eine Besonderheit.
Wenn ich resümieren sollte: die von mir so gewünschte Vielseitigkeit habe ich nie vermisst, wenn auch hier und da mal einige Routinearbeiten anlagen. Doch die gehören wohl zu jedem Berufsfeld, und das Museumspraktikum bot tolle Projekte und ein stetiges Lernen und Erleben.“
Gerald Kliemt, Wintersemester 2015/16
Museum der Bildenden Künste Leipzig
Große Kunst, Bonaparte und ich
Mein Praktikum hatte, wie alles auf der Welt, einen Anfang und es fand auch ein Ende. Eigentlich sollte ich wohl von den Erfahrungen während meiner Arbeit im Museum berichten. Aber ich möchte zuerst einige Worte über das Museum selbst verlieren ...
Das Museum der Bildenden Künste – also, was kann man darüber sagen? Es ist erst einmal eine Kunstsammlung, eine bürgerliche dazu und eine der größten in Deutschland. Das Museum ist zentral gelegen in der Innenstadt und doch zu selten wahrgenommen (finde ich jedenfalls). Aufgrund der vielen kleinen Schätze, wie auch der Großen, ist es meiner Auffassung nach eines der unterschätztesten Häuser in den jungen Bundesländern und braucht den Vergleich mit den großen Häusern nicht zu scheuen. Besuchen sie es doch einmal!
Nach diesem kurzen Lobgesang auf meinen Praktikumsplatz sollen sich noch ein paar Worte zu meinen Tätigkeiten anfügen. Als Museologe ist man als Allrounder im Museum tätig. So war ich auch von Beginn an voll eingespannt in die Museumsarbeit. Doch statt jegliche Tätigkeiten aufzuzählen, schreibe ich lieber von der ersten Woche als „Neuling“, die mir noch heute besonders gegenwärtig ist.
Nachdem mir alle Mitarbeiter/innen des Hauses vorgestellt wurden – immerhin sechzig in unterschiedlichsten Positionen –, nach vielen freundlichen Worten und dem mal mehr, mal weniger kräftigen Händedrücken konnte ich meinen Arbeitsplatz einnehmen. Die ersten Tätigkeiten und Arbeitsaufträge folgten sogleich: Ich sollte einen Kurator bei seinem Projekt unterstützen, die Unterlagen zu den Gemälden des 19. Jahrhunderts aufarbeiten, die als Grundlage für einen späteren Katalog dienen sollten.
Zudem konnte ich gleich in der ersten Woche dem Aufbau der neuen Wechselausstellung beiwohnen. Die Ausstellung behandelte „Geschichte als Sensation“, sie zeigte Historienmalerei von Eugène Delacroix und Paul Delaroche. Besonders nachdrücklich in Erinnerung sind mit die großen Gemälde von Napoleon Bonaparte, die ihn gerade so unheroisch zeigen: mal in Sommerkleidung, wie er frierend auf einem Maultier über den Brenner reitet, mal niedergeschlagen und nachdenklich auf einem Stuhl in Fontainebleau. Ein wesentliches Merkmal der Ausstellung war die Wahl des Themas, das sich ganz um die Geschlagenen der Geschichte zu handeln schien. Gezeigt wurden neben dem Größten aller Franzosen auch Könige von England, die ermordet wurden. Grafiken und Buch-drucke wurden gezeigt, welche die berühmten literarischen Geschichten von Goethe bis Shakespeare vergegenwärtigten.
Soviel zu den Erinnerungen an meine erste Woche im Museum der Bildenden Künste. In der letzten Woche war das Wesentliche, woran ich mich erinnere, die große Verwunderung, wie schnell alles vorübergegangen war. Das Praktikum in diesem Museum gab mir etwas auf einer ganz generellen und vielleicht auch ‚metaphysischen‘ Ebene. So weiß ich bis heute zu fast jedem Gemälde die Geschichte oder eine Geschichte zu erzählen. Ich konnte mehr als einen intensiven Blick in das ‚Innenleben‘ des Museums werfen und lernte ganz nebenbei neue, liebenswürdige Menschen kennen.
Auf jeden Fall ist es eine Ironie der Geschichte, dass ich in der ersten Woche Napoleon mit aus seiner Klimakiste holen durfte, damit er in der Sonderausstellung „Eugène Delacroix & Paul Delaroche“ präsentiert werden konnte, und am letzten Tag meines Praktikums eben dieses Gemälde an seinen erst einmal endgültigen Platz in der Dauerausstellung mit aufhängen helfen durfte.
Alexander König, Wintersemester 2015/16
Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora
Kollegial, einprägsam und zukunftsorientiert
'Wür Nordheuser ham och jelitten' (Phonetisch nach Nordhäuser Mundart zitiert) Diese Aussage bringen Besucher/innen der Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora des Öfteren an, wenn es um die Themen Täterschaft und Schuld geht. Für die Vermittlungsarbeit an diesem Ort sind diese Aussagen – wie ich finde – doch sehr bezeichnend.
Als ich das Studium der Museologie aufgenommen habe, erhoffte ich mir, die pädagogische Arbeit von Museen oder Gedenkstätten näher kennenzulernen, um zu erfahren und zu erproben, ob diese Art von Arbeit meine Interessen befriedigt. Der lang gehegte Wunsch, in einer KZ-Gedenkstätte als Pädagoge zu arbeiten, hat sich durch das Studium und vor allem durch das Praktikum nun zu einem konkreten Berufswunsch erhärtet.
Angetrieben durch mein Interesse an Geschichte und NS-Geschichte im Speziellen, habe ich mich bei dieser Einrichtung beworben. Aus meiner eigenen Tätigkeit in der historisch-politischen Bildungsarbeit kannte ich diese Gedenkstätte in Nordhausen, ihren Schwerpunkt und ihren guten Ruf bereits. Nach einem Bewerbungsgespräch hat sich das positive Bild einer sehr innovativen Gedenkstättenarbeit bestätigt.
Meine Hauptaufgabe während des Praktikums war die schriftliche Erarbeitung eines Führungskonzeptes – sowie darauf aufbauend die Vermittlung des Ortes an Besucher/innen durch Führungen. In der Folge habe ich immer mehr Kompetenzen erlangt, die über die ‚einfache‘ Ortsvermittlung hinausgingen. Diese ermöglichten es mir, mehrstündige oder sogar mehrtägige Projekte mit verschieden Gruppentypen zu planen und schlussendlich auch durchzuführen.
Neben den Inhalten war vor allem der Umgang mit den Kollegen/innen sehr fruchtbar. Obwohl die Mitarbeiter/innen meist älter und natürlich erfahrener waren als ich, waren sie stets an einem Austausch interessiert. Es war mir jederzeit möglich, alle um Rat oder Unterstützung zu erbitten. Der wichtigste Punkt war für mich, dass ich für alle Mitarbeiter/innen in der Gedenkstätte nicht der einfache Praktikant geblieben, sondern sogar ein Kollege geworden bin.
Darüber hinaus habe ich im Kollegen/innenkreis bei Führungen und vor allem unter den Überlebenden eine Vielzahl interessanter Menschen kennengelernt. Die Reflektion über die Tätigkeit während des Praktikums in der Gedenkstätte kann in der Gesamtheit nur positiv ausfallen. Das Praktikumssemester ermöglichte es mir, in einem ungeahnten Umfang in die tägliche Arbeit einer solchen Institution hinein-zuschauen und schlussendlich auch aktiv darin mitzuwirken. Vor Abschluss des Praktikums bekam ich das Angebot, eine Tätigkeit als freier Mitarbeiter in der Gedenkstätte aufzunehmen, welches ich sehr gerne angenommen habe. So bin ich auch über das Praktikumssemester hinaus in der Gedenkstätte tätig.
Jan Lormis, Wintersemester 2015/16
Ayala Museum
Südostasiatische Einblicke – Leben und Arbeiten in Manila
Das Praxissemester im 5. Semester bot für mich die besondere Möglichkeit, das dazugehörige, mehrmonatige Praktikum im Ayala Museum in Manila zu absolvieren. Für mich stand schon ziemlich früh fest, dass ich die Chance dieses im Ausland zu machen, gerne nutzen möchte. Eine besondere Präferenz bei der Wahl waren die Philippinen, da ein Teil meiner Familie von dort stammt. Mein Traum von ersten Erfahrungen im Museumsbereich des südostasiatischen Raums und der sprachlichen als auch kulturellen Vertiefung meines Wissen auf fachlicher, sowie persönlicher Ebene hat sich mit der Zusage des Ayala Museums mehr als erfüllt. Doch wer denkt ein nur entspanntes, immer sonniges Praktikum in den wechselfeuchten Tropen zu genießen zu können, wird schnell von anderen Herausforderungen des Stadtlebens in dieser Millionenmetropole eingeholt. Keine andere Stadt, die ich kenne hat so ein massives Verkehrsproblem und man muss manchmal für nur wenige Kilometer innerhalb des Metro Bezirks gute 2-3 Stunden Arbeitsweg einplanen. Besonders das Leben auf der Straße ist von Gegensätzen der vielen unterschiedlichen Bevölkerungsschichten geprägt und für uns als EuropäerInnen vielleicht nicht immer verständlich. Wem das keine Angst macht, sondern Lust auf eine fordernde, aber kulturell und menschlich spannende Stadt hat, findet sich definitiv hier wieder.
Das Ayala Museum versteht sich als Kunst- und Geschichtsmuseum, bestrebt und ins Leben gerufen durch den Künstler und Menschenfreund Fernando Zobél (1924 - 1984) Ende der 60er Jahre. Mein Aufgabenfeld reichte von Datenbankbearbeitung, Korrekturarbeiten in Dauerausstellungen, Dokumentation von Neuzugängen, Hilfsarbeiten in der Realisierung von Sonderausstellungen, dem Planen von Lehrer- und Schüler Guides für die Dauerausstellungen bis hin zur Mitbetreuung der ArtistSpace, einem Galerieraum des Museums. Vor meinem ersten Arbeitstag war ich etwas aufgeregt und gespannt, ob ich die Anforderungen, die das Museum an mich hatte, erfüllen kann. Meine Angespanntheit verflog sofort, da mir meine neuen KollegenInnen den Start mehr als einfach machten. Nicht nur die mir zugeordnete, kuratorische Abteilung war hellauf von meinem Interesse und Engagement für das Museum begeistert, sondern wirklich alle MuseumsmitarbeiterInnen standen mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
So war der Abschied am Ende meines Praktikums nicht nur der einer tollen Arbeitsstelle, sondern auch von neu gewonnenen Freunden.
Vanessa Rauche, Wintersemester 2017/18
KHM-Museumsverband Wien
K.u.k.-Charme und moderne Großstadt
Im Leben vieler Studenten kommt einmal der Tag, an dem über einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt nachgedacht wird. Unser Tag kam im letzten Wintersemester. Das große, halbjährliche Praktikum, das jeder angehende Museologe der HTWK Leipzig absolvieren muss, stand an und warum dieses nicht im Ausland absolvieren? Bei der Finanzierung halfen ein Erasmus+-Stipendium und ein Zuschuss vom Förderverein der HTWK. Unterkunft fanden wir in einer WG, einer Einzelwohnung und im Doppelzimmer eines typisch österreichischen Studentenwohnheims. So packten wir unsere Koffer und tauschten die Nachbarschaft im Hörsaal gegen die Nachbarschaft in der Ringstraße in Wien, der wunderschönen Donaumetropole mit Sissi-Charme. Im Kunsthistorischen Museum Wien arbeitete Sarah in der Antikensammlung, Juri in der Gemäldegalerie und gegenüber auf der anderen Straßenseite Linda im Weltmuseum Wien, einer ethnologischen Sammlung. Wir alle wurden sehr herzlich aufgenommen und direkt in viele Arbeitsabläufe integriert. Während der gesamten Zeit hatten wir die Möglichkeit unsere Stärken zu zeigen und eigene Ideen in den Betriebsablauf einfließen zu lassen. Unsere Tätigkeitsfelder reichten von der Entwicklung eigener museumspädagogischer Programme, über das Managen der Gemäldehängungen mit Hilfe einer Software bis zur Mitarbeit an archäologischen Ausstellungen und wissenschaftlichen Publikationen. Durch die gleiche Sprache und die Nähe zu Deutschland, hatten wir keinen allzu großen Kulturschock erwartet und doch gab es ein paar kleine Unterschiede. Nicht nur, dass in Wien das Leben entspannter abzulaufen scheint als im hektischen Leipzig, auch sprachlich konnte man etwas dazulernen. Unsere Glühwein-Tasse auf den Weihnachtsmärkten ist zum Beispiel schlicht ein „Weihnachts-Häferl“, „dieses Jahr“ kann man einfach mit „heuer“ abkürzen und wenn man zum Mittag seine mitgebrachten Brote isst, macht man eine „Jause“. Im Arbeitsalltag stolperte man über den Jahresbeginn im „Jänner“, für Transporte wurde manchmal statt einer Sackkarre ein „Rodel“ benutzt, aber das „ging sich alles schon aus“. Neben den vielen kulturellen Angeboten – auf der offiziellen Website der Stadt werden 298 größere und kleinere Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten gezählt – ist für den jungen, modernen Großstädter natürlich auch gesorgt. Unzählige Bars, Clubs, Konzerte und Privatveranstaltungen machen eine abwechslungsreiche Abendgestaltung möglich. Wer danach noch Energie hat, kann auf den vielen kleinen und dem wöchentlich stattfindenden großen Flohmarkt auf dem Naschmarkt nach Schätzen stöbern. Ein Muss für alle Wienreisenden ist ein Besuch des Vergnügungsparks auf dem Wiener Prater mit modernen Achterbahnen, traditionellen Fahrgeschäften und einem Wahrzeichen Wiens, dem großen Riesenrad.
Sarah Bergner, Juri Bergmann, Linda Wößner, Wintersemester 2016/17
In der Stadt der Museen
Als das große Praktikum näher rückte, machte man sich natürlich Gedanken, wo man dieses Wintersemester verbringen möchte. Die Wahl nach Wien zu gehen, viel relativ schnell, denn der Vorteil der österreichischen Hauptstadt liegt auf der Hand – man kommt größtenteils auch ohne Fremdsprachen gut zurecht. Auch wenn Österreichisch trotzdem nicht immer zu verstehen war, waren alle sehr herzlich und empfingen mich mit offenen Armen. Das Kunsthistorische Museum beeindruckte bereits am ersten Tag von innen und außen. Das achtköpfige Team der Antikensammlung integrierte mich durch ihre familiäre Art sehr schnell. So durfte ich Objekttransporte bei Aushebungen und Rückstellungen im Ausstellungsbereich oder auch im Zentraldepot des Museums begleiten. Auch die Erstellung eines Fundstellen-Verzeichnisses oder die Erfassung der Grunddaten von Neuzugängen der Sammlung machten großen Spaß. Während der gesamten Zeit wurde die eigene Arbeit immer sehr geschätzt. Die eigenen Stärken konnten erweitert werden. Bei einem Teamausflug, lernte ich die entspannte Art und die Gepflogenheiten Österreichs kennen. Das Praktikum gab eine Art Verschnaufpause zum Hochschulalltag und einen Praxisbezug zu der erlernten Theorie. Außerdem half es sehr bei den eigenen Überlegungen über die Zukunft. Denn während des gesamten Studiums begleitete mich die Frage, in welchem Bereich ich einmal arbeiten möchte. Durch die Zeit am KHM konnte ich viele Sparten des Museumsalltags kennenlernen. Auch außerhalb der Arbeitszeiten bot Wien viele Freizeitmöglichkeiten. Durch die enorme Fülle an Museen in dieser Stadt, schlägt das Herz eines Museologen schnell höher – jede Woche eröffnete eine andere spannende Ausstellung. Aber auch urige Bars, wunderschöne Architektur, die kulinarische Vielfalt und lange Spaziergänge an der Donau entlang machten den studienbezogenen Auslandsaufenthalt zu etwas ganz Besonderem.
Nadine Walter, Wintersemester 2017/18
Galleria Palatina Florenz
Pizza, Pasta, Praktikum
Florenz gilt als Wiege der Renaissance und lässt das Herz jedes Kunst- und Geschichtsbegeisterten mit seinen zahlreichen Museen und Kunstwerken höher schlagen. Als sich die Möglichkeit bot, an der Galleria Palatina in Florenz ein Praxissemester zu absolvieren, musste ich nicht lange überlegen! …
… Mit der Suche nach einer Unterkunft begann ich zum Glück sehr früh, da es aufgrund der noch geringen Italienischkenntnisse recht schwierig war, etwas zu finden. Den Volltreffer landete ich mit einem Zimmer im Bezirk Santo Spirito, das sich lediglich fünf Minuten von meiner Arbeitsstelle entfernt befand. In meiner WG wohnten weitere englischsprechende Studierende, was mir den Einstieg in Florenz in jedem Fall erleichterte.
Der Grundstock der Sammlung der Galleria Palatina besteht aus einem Teil der Gemäldesammlungen der Familie Medici. Das Museum befindet sich im ersten Stock des Palazzo Pitti, der ehemaligen Residenz der Medici und Habsburger. Bereits zu Beginn meines Praktikums wurde ich beauftragt, bei den Vorbereitungen zur bevorstehenden Ausstellung zu assistieren. Somit konnte ich nicht nur einen eigenen Text zu zwei Gemälden verfassen, sondern war intensiv mit dem Gesamtkonzept beschäftigt und von Beginn der Vorbereitungen bis zur Ausstellungseröffnung involviert. Diese Aufgabe bereitete mir besondere Freude, da ich hierbei das im Studium Erlernte in einer realen Situation anwenden konnte.
Die nette Atmosphäre und der gute Umgang zwischen den einzelnen Abteilungen im Museum erleichterten nicht nur den Einstieg, sondern machten das gesamte Praktikum zu einer besonderen Erfahrung. Selbst als Praktikantin war ich stets in sämtliche Arbeitsabläufe involviert und fühlte mich als wichtiger und vollwertiger Teil des Teams. Auch bei besonderen Anlässen wurde ich mit einbezogen: So konnte ich zum Beispiel zusammen mit einer weiteren Praktikantin bei Restaurierungen zusehen und an einer Ausstellungseröffnung in dem Museum ‚Galleria degli Uffizi‘ teilnehmen.
Die Arbeit war aber nicht alles: Ich habe mir die florentinischen Museen angesehen und die Gelegenheit genutzt, in andere italienische Städte zu reisen. So verbrachte ich ein Wochenende in Genua und besuchte eine Ausstellung über Frida Kahlo. Ein Tagesausflug führte mich nach Rom. Weitere Highlights: der Karneval in Venedig, die Berge von Perugia und Giottos Fresken in Assisi und ... und ... und ... .
Während der sechs Monate habe ich mich nicht nur fachlich weitergebildet und mich davon überzeugen können, dass Museologie die richtige Studienwahl für mich war. Ich konnte auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Mentalität und Arbeitsweise im Ausland erleben. Ich habe wundervolle Menschen kennengelernt und neue Freunde gewonnen, die diese Erfahrung zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Katrina Dowey, Wintersemester 2014/15
Staatliches Museum für Kunst Kopenhagen
Grafikparadies, Fra Bartolomeo, Königin Margarethe
Im Wintersemester 2015/2016 absolvierte ich mein Praxissemester in Den Kongelige Kobberstiksamling am Statens Museum for Kunst in Kopenhagen. Im größten Kunstmuseum Dänemarks war ich für die Erstellung einer Bibliografie und eines Index zu einem Bestandskatalog zuständig. Dieser umfasste alle venezianischen Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett. Darüber hinaus pflegte ich eine Datenbank zu Werken des italienischen Künstlers Fra Bartolomeo. Mein Betreuer Dr. Chris Fischer ist Experte für seine Zeichnungen.
Als Höhepunkt meines Aufenthaltes besuchte gleich in der ersten Woche die dänische Königin Margrethe II. eine Ausstellungseröffnung zu dem dänischen Künstler Christoffer Wilhelm Eckersberg. Er ist in Dänemark so beliebt wie Caspar David Friedrich in Deutschland. Auch die Weihnachtsfeier meiner Abteilung im Museum hat mir sehr gut gefallen und geschmeckt wegen des typisch dänischen Weihnachtsessens.
Neben der Arbeit im Museum nutzte ich die Gelegenheit, die dänische Lebensweise mit ihrer Sprache kennenzulernen und die unterschiedlichsten Museen auf Sjælland zu besichtigen. Meine persönlichen Empfehlungen sind die Ny Carlsberg Glyptothek und das Storm P. Museet in Frederiksberg.
Insgesamt hat mir der Aufenthalt in Kopenhagen viel Spaß gemacht, hat meine Persönlichkeit gestärkt und mir Selbstvertrauen gestärkt.
Anna Beer, Wintersemester 2015/16