Der Sakristeischrank des Taddeo Gaddi zu Santa Croce in Florenz
Restaurierung und Rekonstruktion
Forschungsziel: Jüngst wurden die 24 der Säkularisation des Klosters Santa Croce in Florenz verbliebenen Bilder restauriert; eine Gruppe aus Restauratoren und Kunsthistorikern wertet gegenwärtig die Ergebnisse aus und versucht das einstige Aussehen des Kunstwerkes wieder zusammen zu puzzeln.
Laufzeit: bis November 2012
Kooperationen mit externen Partner/in: Galleria dell´Accademia, Florenz, Corpus of Florentine Painting (Sitz: Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Florenz), Opificio delle Pietre Dure, Florenz
Projektträger: Galleria dell´Accademia, Florenz
Fragestellung und Motivation
1810 wurde das Franziskanerkloster Santa Croce in Florenz säkularisiert und viele seiner Kunstwerke abtransportiert. Darunter war auch der berühmte und in der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts vielerwähnte Sakristeischrank, den Giottos Meisterschüler Taddeo Gaddi zwischen 1330 und 1340 bemalt hatte. Es waren 28 Szenen aus dem Leben Christi und des heiligen Franz von Assisi, welche vermutlich die Füllungen des Möbels zierten. Da die damals eingesetzte Kunstkommission nur an den Malereien interessiert war, wurde der kostbare Schrank ohne viel Federlesen zersägt. 24 Fragmente verblieben in Florenz und sind heute im Besitz der Galleria dell´Accademia. Zwei gelangten in die Alte Pinakothek in München, zwei weitere gehören der Gemäldegalerie in Berlin. 2011 wurde eine aufwändige Restaurierung und gemäldetechnologische Untersuchung der in Florenz verbliebenen Tafelbilder abgeschlossen und seither wertet ein Forschungsteam aus Restauratoren und Kunsthistorikern des Opificio delle Pietre Dure (Florenz), der Galleria dell´Accademia (Florenz), des Corpus of Florentine Painting (Sitz am Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Florenz) und der HTWK Leipzig die Ergebnisse aus und versucht, das originale Aussehen des Schrankes zu rekonstruieren. Das Forschungsprojekt endet in einer interdisziplinär breit angelegen Publikation, in welcher die ans Licht gekommenen Erkenntnisse Ende 2012/Anfang 2013 publiziert werden.
Methoden
Die breiten Möglichkeiten naturwissenschaftlicher Untersuchungs- und Restaurierungsmethoden gehen hier Hand in Hand mit den Methoden der Kunstgeschichte der materiellen Kultur, der Möbelkunde, der Ikonographie sowie der Stilkritik.
Ergebnisse
Die Forschungsergebnisse des Teams aus Restauratoren und Kunsthistorikern werden in einer Monographie münden, die im November 2012 abgeschlossen wurde.
Veröffentlichungen
Johannes Tripps, Taddeo Gaddi e Niccolo di Pietro Gerini nel convento di San Francesco a Pisa: sulle orme di un cenacolo perduto, in: Predella, 1 (2010), 105-111.
Johannes Tripps, Taddeo Gaddi e l´antichità classica, in: Da Giotto a Botticelli, a cura di Francesca Pasut e Johannes Tripps, Firenze 2008, 11-17.
Johannes Tripps, “il miglior maestro di dipingere che sia in Firenze”, Taddeo Gaddi attorno al 1350, in: Il polittico di Taddeo Gaddi in Santa Felicità a Firenze. Restauro, studi e ricerche, a cura di Mirella Branca, Firenze 2008, 77-85.
Johannes Tripps, Gentila da Fabriano e gli affresci perduti di Taddeo Gaddi alla Santissima Annunziata, in: Intorno a Lorenzo Monaco, a cura di Angelo Tartuferi e Daniela Parenti, Livorno 2007, 122-127.
Johannes Tripps, Taddeo Gaddi e le vetrate dipinte della Cappella Maggiore di Santa Croce a Firenze, in: Arte cristiana, 95, 2007, 161-168.
Johannes Tripps, Opere perdute di Taddeo Gaddi e la pittura in Toscana all´inizio del ´400, in: Arte cristiana, 94, 2006, 241-251.